Die fetteste Nahverkehrs-Debatte des Jahres fand auf der Stadtratssitzung am 11.12. nicht statt, wegen zu spät. Also durften heute alle nochmal ran, um eine ganze Sitzung (fast) ausschließlich Bus und (S-)Bahn zu widmen. Nicht ohne Zeitdruck, denn um 18:30 Uhr war (so munkelte man im Sitzungssaal) die Rathaus-Weihnachtsfeier mit allen (Ober-)Bürgermeister_innen und Amtsleiter_innen angesetzt.
Und so wurde sich fröhlich in die Debatte gestürzt. 107 Seiten neuer Nahverkehrsplan (der alte noch aus dem Jahr 2007), 37 Änderungsanträge und jede Fraktion hatte 10 Minuten Redezeit. Die Änderungsanträge teilweise wurden übernommen, teilweise aber auch punktweise abgestimmt, so dass es exakt 30 Abstimmungen brauchte, bis der Plan beschlossen war.
Herausgekommen ist ein Nahverkehrsplan, der sehr viel untersuchen, aber wenig umsetzen möchte. Und das zum Teil auch erst nachdem er durch Änderungsanträge der Fraktionen aufgepäppelt wurde. Einige Highlights:
- die Stadt legt ein Konzept für die Einführung eines 365€-Jahrestickets vor (Änderungsantrag von LINKEN und SPD, mit freundlichem Support vom Ökolöwe)
- es wird geprüft, ob die Normalverkehrszeit (da wo‘s meistens 10-Minuten-Takt gibt) bis 22 Uhr ausgedehnt werden kann (Änderungsantrag der LINKEN)
- die Stadt prüft unter anderem eine Verlängerung der Linie 9 zum Cossi und der Linie 4 oder 15 zum Herzklinikum
- es werden für verschiedene neue Strecken Trassen freigehalten, damit sie ab 2024 vielleicht geplant werden können (z.B. Linie 15 nach Liebertwolkwitz)
- jedes Jahr werden mindestens 40 Haltestellen barrierefrei ausgebaut (Änderungsantrag der LINKEN, vorher waren‘s 20)
- das Busnetz wird insgesamt überprüft, um für Verbesserungen zu sorgen
- bis 2024 sollen einige Strecken so ausgebaut werden, dass 2,40m breite Bahnen drauf fahren können (aktuell sind sie 2,30m breit)
- es dürfen keine bestehenden Schienen mehr abgebaut werden
Im Plan sind viele weitere Punkte, wo einzelne Verbesserungen geprüft werden. Netzerweiterungen, Takterhöhungen oder andere große Verbesserungen sind nicht enthalten. Dafür, so das Motto des Plans, ist die Zeit nach 2024 da, bis dahin gilt er nämlich.
Apropos Zeit: die Sitzung war um 17:45 Uhr zu Ende und alle waren pünktlich bei ihren Weihnachtsfeiern… wenn‘s immer so flink gehen würde 😉
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