Anstrengungen im KiTa-Bereich dürfen nicht nachlassen!

Man soll ja bekanntlich mit dem Positiven beginnen, das kann und möchte ich auch bei dieser Vorlage gern tun: diese KiTa-Bedarfsplanung weist nun endlich etwa ab Mitte des Jahres so viele KiTa-Plätze aus, wie auch Plätze voraussichtlich gebraucht werden. Das ist durchaus ein Erfolg des gemeinsamen Kraftaufwands der letzten Jahre und für diesen Kraftaufwand möchten wir uns als Fraktion auch herzlich bei der Verwaltung bedanken. 

Wir werden daher selbstverständlich auch der Vorlage zustimmen. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir keine Kritik daran haben. Zu früh freuen sollten wir uns ohnehin nicht. Planung ist nun mal Planung und noch nicht Realität.

Wir möchten stark davor warnen, dass mit Beschluss dieser Bedarfsplanung die Anstrengungen im KiTa-Bereich nachlassen. Nur weil es stadtweit baulich so viele Plätze wie Bedarf gibt, bedeutet selbstverständlich nicht, dass die KiTa-Platz-Suche in Leipzig entspannt abläuft. Wer schon mal von Liebertwolkwitz nach Lützschena-Stahmeln fahren musste, weiß, dass auch in Leipzig die Wege lang sein können. Um eine wohnortnahe Versorgung zu gewährleisten, müssen wir auch weiter neue KiTa-Plätze schaffen. Leider sind in der Vorlage keine Informationen zu den prognostizierten Kinder-Zahlen auf Stadtbezirksebene enthalten. Die wären allerdings wichtig, wenn es um die Frage der wohnortnahen Versorgung geht. Das ist zwar im Jugendhilfeausschuss plausibel erklärt worden, wir möchten aber dringend darum bitten, dass diese Zahlen in der Bedarfsplanung 2021 enthalten sind. Ebenso fehlen auch dieses Jahr noch Reserveplätze für die Zeiten, um hohe Auslastung abzusichern.

Die leichte Entspannung der baulichen Situation im KiTa-Bereich sollten wir auch dringend nutzen, um die Qualität des Angebots in den Fokus zu nehmen. Unser Anspruch muss es selbstverständlich sein, jedem Kind nicht einfach EINEN KiTa-Platz bieten zu können, sondern vor allem auch einen PASSENDEN Platz, in Verbindung mit einer hochwertigen Betreuung. Um das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern gewährleisten zu können, müssen wir die Bemühungen im KiTa-Bereich aufrechterhalten und dabei das Luftholen, was uns nun möglich ist, nutzen, um das bestehende und gerade entstehende Angebot auf Vielfalt und auf andere Ansprüche wie Inklusion oder Barrierefreiheit zu prüfen. 

Und nicht zuletzt möchten wir auch in Bezug auf die Personalsituation vor verfrühter Entspanntheit warnen. Leider nimmt die Bedarfsplanung lediglich die bauliche Situation in den Blick. Nur weil der Raum zur Verfügung steht, bedeutet aber natürlich nicht, dass das Kind auch betreut wird! Bereits jetzt können KiTas, wie die Neue in der Holzhäuser Straße, nicht voll eröffnet werden, weil die Betreuer_innen nicht zur Verfügung stehen und in Bestands-KiTas werden bereits unterschriebene Betreuungsverträge wieder gekündigt, weil das Personal fehlt. Wir haben als Fraktion aktuell einen Antrag dazu im Verfahren und freuen uns, dass die Verwaltung mit dem Verwaltungsstandpunkt zugesagt hat, erstmals auch den Personalbedarf genau zu ermitteln. Mit der Neufassung haben wir auch weitere Sofortmaßnahmen aufgenommen, die wir uns wünschen, um Erzieherinnen und Erzieher zu gewinnen. Wir müssen uns aber natürlich gemeinsam weiter in den nächsten Wochen und Monaten die Köpfe darüber zerbrechen, wenn wir wollen, dass die in der Bedarfsplanung angepeilte Entspannung auch eintritt. 

Als frischer, unverbrauchter Stadtrat lässt sich das sicher leichter sagen, aber die Devise muss an der Stelle leider heißen: kurz mit der Bedarfsplanung auf die Schulter klopfen und dann weitermachen. Vielen Dank!

Rede zur Drucksache DS 00125 „Bedarfsplanung Kindertagesstätten für den Zeitraum Januar bis Dezember 2020 einschließl. Fortschreibung für die Jahre 2021 bis 2023“

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